Die Serie

 


 

Am Anfang von Mondbasis Alpha 1 stand der Plan, eine zweite Staffel von UFO zu drehen. Hinter dem Projekt steckten das Ehepaar Gerry und Sylvia Anderson, die sich bereits seit Jahren einen Namen mit Puppentrickserien wie Thunderbirds und Fireball XL5 gemacht hatten.
Trotz fortgeschrittener Vorbereitungen zur Fortsetzung der Serie beschloß der Geldgeber ITC, sie abzusetzen, als der US-Sender CBS wegen sinkender Einschaltquoten absprang. Gerry Anderson konnte Lew Grade überreden, die bisherige Arbeit in ein anderes, erfolgversprechendes Projekt zu stecken. Anderson schrieb eine neue Pilotfolge Zero G. und nannte die Serie Space Journey:1999. Die Idee war, daß die Mondschwerkraft von einer feindlichen außerirdischen Rasse bei einem Angriff auf Null reduziert wurde und der Mond darum mit seiner großen Mondstadt aus der Erdumlaufbahn driftete und ins Weltall entschwand.

Es bestand Hoffnung, die Serie an das amerikanische Netzwerk zu verkaufen, infolgedessen wurde George Bellak engagiert. Es gab jedoch Differenzen im kreativen Bereich, und nachdem er die Pilotfolge umgeschrieben hatte, jetzt The Void Ahead, verließ er die Produktion wieder.
Mit Autoren wie Edward di Lorenzo, Christopher Penfold und Johnny Byrne änderte sich das Konzept und die Serie begann, unter dem endgültigen Titel Space:1999, Form anzunehmen.

Nun wurde auch mit dem Casting begonnen. ITC New York verlangte amerikanische Namen auf der Besetzungsliste.
Robert Culp war zunächst für die Rolle von Koenig im Gespräch, doch hatte Culp auch Ambitionen, Regie zu führen und Drehbücher zu schreiben - was für Anderson ein zu großes Risiko war.
Während einer Reise in die Staaten trafen Gerry und Sylvia Anderson Martin Landau und Barbara Bain, die einem breiten Publikum für ihre Mitwirkung in Mission:Impossible (Kobra, übernehmen Sie!) bekannt waren. Es zeigte sich, daß die Landaus sehr an dem Konzept interessiert waren, und sie konnten nach langwierigen Verhandlungen für die Serie verpflichtet werden.

Weitere reguläre Teammitglieder wurden:
Barry Morse als Professor Victor Bergman
Nick Tate als Chefpilot Alan Carter
Prentis Hancock als Controller Paul Morrow
Zienia Merton als Sandra Benes und
Anton Phillips als Dr. Mathias.
Clifton Jones als David Kano ergänzte das Team erst ab der zweiten Episode.

Abe Mandell von ITC New York hatte Finanzen nur zugesichert, wenn die Serie nicht auf der Erde stattfinden könne (daher auch die Idee, den Mond aus der Erdumlaufbahn zu entfernen) und spektakulär gemacht werde, wofür Keith Wilson und Brian Johnson eingestellt wurden.

Keith Wilson schuf die phantastischen Plastiksets im Space Age-Look die, nach Art eines Baukastensystems, je nach Erfordernissen zusammengestellt werden konnten.
Er war auch verantwortlich für Erfindung der Commlocks und der Handfeuerwaffen.

Die Spezialeffekte wurden in Bray Studios von Brian Johnson gemacht. Johnson hatte zuvor schon mit Gerry Anderson gearbeitet, und außerdem auch in Kubricks 2001: A Space Odyssey.
Er wandte neue Techniken an und zauberte für eine annehmbare Geldsumme Special Effects im Kinoformat auf die Fernsehschirme.
Er erfand auch den Adler, ein Raumschiff mit Rahmenaufbau, das aus Modulen zusammengestellt war und mehrfach kombiniert werden konnte.

Die Mondbasis-Uniformen wurden von Designer Rudi Gernreich entworfen.

Im November 1973 begannen die Proben in Pinewood Studios, und es sprach sich rasch herum, daß dies die teuerste SF-Serie war, die je in Großbritannien produziert worden war. Für die erste Staffel standen £3,5 Millionen zur Verfügung. An der Finanzierung waren außer Group Three Productions (bestehend aus Sylvia und Gerry Anderson sowie Reg Hill) auch ITC und RAI, der italienische Sender, beteiligt, was dazu führte, daß fallweise italienische Gaststars auftraten (Gianni Garko in Dragon's Domain, Orso Maria Guerrini in Testament of Arkadia, Carla Romanelli in Space Brain/Wer programmiert Kelly? und Giancarlo Prete in The Troubled Spirit).

Eine Reihe von talentierten Regisseuren wie Charles Crichton, Lee H. Katzin und Ray Austin konnten verpflichtet werden, ebenso wie werbewirksame Gaststars wie Christopher Lee, Joan Collins, Margaret Leighton, Leo McKern und Peter Cushing.

Die Premiere war im September 1975 und wurde in Großbritannien mit gemischten Gefühlen aufgenommen, wo die Serie unregelmäßig und überdies zu unmöglichen Zeiten gezeigt wurde.
In den USA wurde Space:1999 von insgesamt 155 unabhängigen Sendern eingekauft und auch von vielen zur Hauptsendezeit als Gegenprogramm zu dem der drei großen Sender gebracht. Die Serie wurde ziemlich populär in Nordamerika, weswegen die Entscheidung fiel, die Reihe fortzusetzen.

Sylvia Anderson stieg nach Trennung von ihrem Mann aus dem Projekt aus.

RAI entschloß sich, die zweite Staffel nicht mehr mitzufinanzieren, und ITC New York wollte nun ohne weitreichende Änderungen des Serienformates und eine Anpassung an den amerikanischen Markt kein Geld mehr locker machen. Außerdem verlangte man einen Amerikaner mit Hauptverantwortung, der in Fred Freiberger gefunden wurde. Freiberger war Produzent der dritten Star Trek-Staffel gewesen und hatte somit bereits Erfahrung in SF-Serien.
Er legte Wert auf mehr Charakterentwicklung, schnellere, geradlinigere Geschichten und Humor und schrieb auch drei Drehbücher für die Serie (als Charles Woodgrove): Rühr nicht die Pflanze an!, Der böse Zauber und Die Feuerwolke.

Andere Neuerungen waren visueller Natur, nämlich das Aussehen die Basis und Kostüme betreffend, sowie im personellen Bereich, wo man den Großteil der Stammcrew austauschte. Als Ersatz für Barry Morse und Prentis Hancock kamen Tony Anholt als Tony Verdeschi und Catherine Schell als Außerirdische Maya, die über die Fähigkeit der Molekularen Umwandlung verfügte.

Barry Gray, der für die Musik der zweiten Staffel nicht mehr zur Verfügung stand, wurde von Derek Wadsworth abgelöst.

Die zweite Staffel ging mit dem Slogan "Bigger, better, more exciting than ever!" in Produktion, wurde aber am Ende in den USA wieder nicht von den großen Netzwerken gekauft. Im Gegensatz zur ersten Saison waren die Kritiken jetzt nur wenig enthusiastisch, und man warf der Serie kindische Plots und ein Abtauchen in die Welt der Comics vor, was dazu führte, daß es zur Herstellung einer dritten Staffel nicht mehr kam.

Die Serie wurde jedoch im Lauf der Zeit mit zunehmenden Fernsehwiederholungen immer populärer und erfreut sich heute einer weltweiten Fangemeinde mit gut besuchten Conventions und zahlreichen Homepages im Internet.


frühes Konzept für einen Korridor...


...und eine Kommandozentrale von
Keith Wilson


Allder und Johnson mit Adlermodellen


Barbara Bain und Regisseur Lee Katzin


Martin Landau und Charles Crichton


Freiberberger und Wilson


Abe Mandell und die Landaus


Anderson und Freiberger


Catherine Schell und Ray Austin

 


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