Rudi Gernreich

 

Das enfant terrible der Modewelt wurde für den Entwurf der alphanischen Kostüme verpflichtet


 

Rudi Gernreich

 

 

Rudi Gernreich wurde am 08.08.1922 in Wien geboren.

 

Mit 12 Jahren besuchte er Franz Cizeks Jugendkunstklasse an der Kunstgewerbeschule, von dem er ein wesentliches Prinzip lernte, das er später in seiner Arbeit verwendete: den Gebrauch reiner Farben.
Im Modesalon seiner Tante gewann er erste Einblicke in die Welt des Modedesigns.

1938 mußte er - gemeinsam mit seiner Mutter - das Land verlassen und fand eine neue Heimat in Los Angeles.

 

Unisex-Outfit für die kalte Jahreszeit - Rollkragen-Overalls

 

 

Mitte der 40er Jahre wurde er nach einem kurzen Kunststudium Tänzer in der Lester Horton Company, die sich mit gesellschaftskritischen Themen befaßte.
1951 gründete er mit Harry Hay die "Matachine Society", Pionierorganisation der Schwulenbewegung.

 

1952 schloß er mit dem Textilunternehmer Walter Bass einen Vertrag ab, und seine ersten Kollektionen wurden produziert.
1960 gründete er sein eigenes Unternehmen.

Seine letzte Kollektion stammt aus dem Jahr 1981, danach beendete er seine Karriere als Designer und kreierte Suppen nach alten Rezepten, die seinen Farbkonzeptionen entsprachen.
Am 21.04.1985 starb er in Los Angeles.

 

 

Oben ohne Kleid und Monokini

 

 

Rudi Gernreich war nicht nur Designer, vor allem war er ein Künstler, der in den 50ern und 60ern mit den Mitteln der Mode gesellschaftliche Konventionen und Tabus in Frage stellte. Zahlreiche Konzepte stammen aus seiner Denkfabrik, sei es der berühmte Monokini, Oben ohne, Total Look oder Unisex. Mit seinen ironischen und provokanten Ideen wandte er sich gegen die Haute Couture seiner Zeit und brachte als Ausdruck des Freiheitsbedürfnisses dieser Generation die Kleiderordnung einer starren Geschlechterpolarisation in Bewegung.

Die Uniformen der Alpha-Besatzung gehen auf Gernreichs Konzept des Unisex zurück.
Die Idee hinter der visionären Zukunftsmode war, daß Kleidung nur noch einem funktionalen Anspruch genügen müsse, also lediglich dem Schutz vor Kälte oder Hitze dienen dürften. Kleidung sollte auch nicht mehr als eindeutig weiblich oder männlich identifiziert werden können, alles sollte untereinander austauschbar sein.

 

 

Unisex-Kleider für die älteren Semester


Unisex auf Alphanisch...
 

 
Rüstungen aus Kunststoff 1976
 

 

 Gernreichs Vorstellung vom Jahr 1999, in dem die Serie ihren Anfang nimmt, war, daß die Menschen in einer feindlichen Umgebung leben würden und daher Rüstungen mit Harnischen und Helmen tragen müßten. Dies kam für die Serie natürlich nicht in Betracht, und so blieb es bei den Unisex-Kostümen in einheitlichem Beige - treu der Grundidee einer bloßen Funktionalität. Einziger Blickfang waren die verschiedenfärbigen Ärmel mit dem groben Reißverschluß.

Im Rahmen des steirischen herbst 2K (2000) wurde Rudi Gernreichs Werk mit der Ausstellung Fashion will go out of fashion gewürdigt. Die Gestaltung der Ausstellung im Künstlerhaus Graz stammte von COOP HIMMELB(L)AU, und Künstler wie Elfriede Jelinek  und Peter Weibel steuerten Texte zum umfangreichen Ausstellungskatalog bei.

 


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