Prof. Victor Bergman

Der Brite Victor Bergman ist wissenschaftlicher Berater auf Alpha und gehört zu den wenigen Zivilisten (kein Farbcode am Ärmel), die auf dem Mond leben.

Mit einem Abschluß der Universität Cambridge als Astrophysiker entwickelte er sich zum brillanten Techniker und Theoretiker, dem die Raumforschung zahlreiche neue Erkenntnisse und Erfindungen verdankt. Grund für seine Anwesenheit auf dem Mond war ursprünglich eine Inspektion der Basis und der Arbeiten einiger seiner Schüler - doch am Ende kam er nie wieder los, auch, wenn Commissioner Dixon ihn - noch dazu ziemlich unberechtigt - nach Cellinis katastrophaler Ultra-Expedition zeitweilig von Alpha verbannte.

Victor besitzt ein mechanisches Herz, das langsamer auf emotionelle Impulse reagiert und ihn so weitgehend vor Streß und Panik schützt. Hinzu kommt noch sein in mancherlei Hinsicht weltfremdes Wesen, so daß er nur selten aus der Reserve zu locken ist. Wenn, dann geschieht dies vornehmlich in Anbetracht neuer und aufregender Forschungsergebnisse.
Es besteht aber kein Zweifel daran, daß er nicht nur ein moderner Forscher ist sondern auch ein Nachkomme jener früheren, künstlerisch begabten Wissenschaftler (Victor spielt Geige), die keine endgültige Trennung zwischen Natur- und Humanwissenschaften vornahmen. In dieser Tradition ist Victor bestrebt, humanistisch-philosophisches Gedankengut mit seinen neuen Erkenntnissen in Einklang zu bringen.
Demnach entspricht sein Dasein auf Alpha fast einem Anachronismus, der jedoch durchaus gewollt und willkommen ist in einer äußerlich technisierten und kalten Welt, denn damit wird, so ganz nebenbei, gezeigt, daß Individualität eine geschätzte Eigenschaft ist und ihren Platz findet innerhalb der Konformität und Globalisierung der neuen Gesellschaft.

Überhaupt ist Victors Funktion auf Alpha beileibe nicht auf die des technischen Ratgebers reduziert, der die Menschen in brenzligen Situationen mit einem Gedankenblitz aus der Bredouille rettet. Vielmehr kommt dem älteren Wissenschaftler auch die Rolle eines väterlichen Freundes und einer Vertrauensperson zu, der alle Alphaner besonderen Respekt und Achtung entgegenbringen. In der Tat besitzt er auch das Persönlichkeitsprofil einer Vaterfigur, denn er ist ein geduldiger, in sich ruhender Charakter, der nicht zu Urteilen neigt und durchaus gewillt ist, andere Meinungen neben den seinen gelten zu lassen.

Davon profitiert in erster Linie John, ehemaliger Schüler Victors, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet. Auch Helena findet in ihm einen engen Vertrauten, und daß Johns Vorurteile ihr gegenüber - geschürt von Commissioner Simmonds - anfangs so schnell aus dem Weg geräumt werden können, ist nicht zuletzt Victor zu verdanken, der den neuen Commander über das faule politische Spiel der Verantwortlichen aufklärt.
Viele Entscheidungen auf der Basis werden als Ergebnis eines Gedankenaustausches der drei polaren Figuren, bestehend aus Koenig (Emotion - Intuition - Pflichterfüllung), Russell (Logik - Besonnenheit - Humanität) und Bergman (Unvoreingenommenheit - Metaphysik - Technik) gefällt. Treffend formuliert es auch J.K. Muir, wenn er in The Forsaken von Helena, Victor und John als "the heart, mind and lifeblood of Moonbase Alpha" spricht.

Die Präsenz einer älteren Generation auf dem Mond spielt eine wesentliche Rolle für die Identifikation der Alphaner, denn durch den Denker Victor, dem auch seine Lebenserfahrung die Distanz zur vorurteilslosen Einschätzung von Situationen ermöglicht, kann ein Bezug zu den eigenen Wurzeln hergestellt werden - und dies, obgleich von allen gerade Victor am wenigsten an der Vergangenheit hängt. Hier wird mit dem Klischee aufgeräumt, wonach sich das Alter an die Traditionen klammert und die Jugend nur in die Zukunft blickt. Scheinbare Widersprüche wie dieser sind das Geheimnis um die facettenreichen Charaktere der Serie. Diese eher zerebrale Einstellung ist übrigens bezeichnend für den Grundtenor der ersten Staffel.
Später muß das Alter dem (amerikanischen) Jugendkult weichen (der schließlich in anderen Serien mit 'kindlichen Genies' auf die Spitze getrieben wird).

Mit Hinblick auf die Artuslegende (siehe John Koenig und Helena Russell) liegt natürlich ein Vergleich zwischen Victor und Artus' Mentor Merlin nahe. Victor ist ein moderner Magier, der das Unbekannte - manchmal mit gleichermaßen unzureichenden Mitteln wie die alten Alchemisten - zu bezwingen sucht, doch im Gegensatz zu dem Zauberer in der Sage ist er nicht der eigentliche Drahtzieher hinter dem Thron. Macht und Einfluß interessieren ihn nicht, er will den kosmischen Geheimnissen auf die Spur kommen - die Weltenformel finden - und lebt sein bescheidenes Leben zwischen seinen Gedanken, Experimenten und Freunden.

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Victor Bergmans Fehlen in der zweiten Staffel wird nicht erklärt, obwohl er in den ursprünglichen Drehbüchern zweier Folgen erwähnt wird:

The Metamorph:
Tony: I wish Victor Bergman was here.
Sandra: But he isn't.
Tony: One lousy space suit with a faulty helmet and Victor had to be in it.

Catacombs of the Moon:
(Auf einem Monitor ist ein vergrößertes Röntgenbild eines künstlichen Herzens zu sehen.)
Helena: Here's Bergman's heart - working perfectly.
Vincent: Too bad he took it with him. Victor might have lived forever - given the chance.

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John: Victor! Still here?
Victor: I got caught!
Breakaway

We're a long way from home, and we're going to have to start thinking differently,
if we're going to come to terms with space.
Matter of Life and Death

I suppose we all believe what we want to believe. Perhaps that's what reality is.
Black Sun

We believe that revenge, sanctioned by authority, is also the sign of a debased culture.
Voyager's Return

It's either a joke, or something very interesting.
Space Brain

But most of all we have learned ... that we still have much to learn.
War Games

To attempt to preserve one's personality is the ultimate vanity!
Infernal Machine

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